Kaffeekränzchen in der RKL - die Regionalkommission Lateinamerika und Karibik diskutiert über Missstände in der Kaffeeproduktion

Kaffeekränzchen in der RKL - die Regionalkommission Lateinamerika und Karibik diskutiert über Missstände in der Kaffeeproduktion

Es handelt sich bei MUN-SH um eine Simulation, für Impressum siehe "Wer sind wir?"

„Die Tasse Kaffee und auch das Glas Wein“. Diesen Ohrwurm hat dank TikTok sicherlich jeder in letzter Zeit mal gehabt. Doch abseits von Helene und Floris Wunderwerk der Schlagerkunst spielt die berühmte „Tasse Kaffee“ weltweit eine bedeutende Rolle. So werden tagtäglich ca. 2,6 Milliarden Tassen Kaffee von der gesamten Bevölkerung konsumiert. 

Der Jahresumsatz dieser gigantischen Industrie wird auf 200 Milliarden Dollar geschätzt und doch kommen bei den Bauern schlussendlich knappe 10 Prozent davon an.

Die Bedingungen, unter denen die Menschen arbeiten, sind erschreckend und in vielen Punkten menschenrechtsverachtend. Schuldenspirale, Verletzungen aufgrund mangelnder Ausrüstung, Überanstrengung und ein Lohn, der kaum für das Leben reicht, stehen auf dem Tagesprogramm einer durchschnittlichen Kaffeefarm in Lateinamerika. Doch neben den Arbeiter:innen und Kindern wird auch die Umwelt ausgebeutet. Monokulturen, Pestizide, Herbizide und der stickstoffintensive Anbau sind hier nur ein Teil des Problems.

Doch wie könnte man dieses Problem lösen? Was muss getan werden, um einen Ausweg aus dieser schon seit Generationen bestehenden Problematik zu finden? Wie könnte den Bäuerinnen und Bauern ein menschengerechtes Leben und Arbeiten ermöglicht werden? 

Genau diese Frage haben sich die Delegierten der RKL heute auf dem ersten Sitzungstag der Model United Nation 2025 gestellt. 

Die Sitzungen waren geprägt von vielen Diskussionen über die doch sehr vielschichtigen Aspekten und Sichtweisen zu dieser Thematik. Trotz des emotionalen Themas und der entsprechend mitreißenden Reden, war die Debatte allgemein sehr ruhig und sachlich. 

Die Delegationen zeigten sich über die menschenrechtsverletzenden Zustände und die Notwendigkeit zu handeln sehr einig. Jedoch gab es in vielen Punkten Uneinigkeiten. 

Einen zentralen Streitpunkt stellte die Frage dar, ob die Einführung eines Mindestpreises sinnvoll wäre. Besonders die Delegierten der westlichen Länder, wie Kanada und die Türkei, sprachen klar ihre Bedenken gegen eine solche Regelung aus. Sie betonten den Einfluss, den ein solches Gesetz auf die Wettbewerbsfähigkeit Lateinamerikas haben könnte. 

Es gab aber auch andere Lösungsansätze. Beispielsweise hat Brasilien ein Register für Arbeit entwickelt. Dieses wird vom Arbeitsministerium kontrolliert, das auf den Plantagen regelmäßige Kontrollen durchführt. Entspricht eine Plantage nicht den Anforderungen, wird sie umso strenger kontrolliert und muss mit Bußgeldern rechnen. In manchen Fällen kommt es sogar zu Gerichtsverfahren. Es ist ein kleiner Schritt, aber doch ein Schritt in die richtige Richtung.

Ein weiterer Vorschlag kam von der Delegation Spaniens. Spanien hielt es für sinnvoll, eine Kooperation zwischen Kleinbauern zu fördern, sodass diese dann gemeinsam besser für ihre Rechte kämpfen können. Viele Delegationen befürworteten diese Maßnahme, stellten jedoch infrage, wie wirksam diese Maßnahme für die Verbesserung der Menschenrechtslage wäre. 

Aber auch der Aspekt des Umweltschutzes wurde ausgiebig beleuchtet und diskutiert.

Aktuell befindet sich die Regionalkommission in der Debatte über den Resolutionsentwurf. Welche Maßnahmen letztlich übernommen werden und was abgelehnt wird, bleibt offen.

Wir sind gespannt!

Impressum

Read more